Die Schmiedekunst gehört zu den ältesten Handwerken und ist seit der Bronzezeit, also circa seit 3.000 vor Christus, bekannt. Damals stellte ein Waffenschmied in erster Linie Waffen und Werkzeuge her. Heutzutage geht es beim Schmieden jedoch nicht mehr ausschließlich um die Herstellung von Nutzgegenständen, sondern auch um Metallgestaltung. Kunstschmiede sind die Künstler unter den Metallbauern. Sie stellen unter anderem dekorative Treppengeländer, Umrandungen von Balkonen, Fenstergitter oder Vordächer her. Dabei verarbeiten sie Metalle und Edelmetalle in aufwändiger Handarbeit und meist in Einzelanfertigungen.
Alles auf einen Blick:
- Kunstschmiede beziehungsweise Kunstschlosser gestalten Gegenstände aus Metall, Eisen, Stahl und Edelstahl auf künstlerische Art und stellen oft individuelle Einzelstücke nach den Wünschen des Kunden her.
- Typische Kunstschmiedearbeiten sind beispielsweise geschwungene Gartentore, Gartenzäune, Treppengeländer, Fenstergitter, Skulpturen, Grabkreuze und Wasserspeier.
- Die korrekte Bezeichnung für den Beruf des Kunstschlossers und Kunstschmieds lautet seit 1989 Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung.
- Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung auf die Fachrichtung Metallgestaltung. Ausbildungsplätze werden direkt von Betrieben ausgeschrieben.
- Das monatliche Gehalt eines Gesellen mit mehreren Jahren Erfahrung im Beruf liegt zwischen 1.800 und 2.200 Euro. Durch Weiterbildungen, beispielsweise zum Meister oder Techniker, steigt auch die Vergütung.
Aufgaben
Kunstschmiede spezialisieren sich in der Regel auf unterschiedliche Arbeitsbereiche. Die meisten ihrer Werkstücke sind nach Kundenwunsch angefertigte Unikate oder werden nach den Entwürfen eines Fachhandwerkers hergestellt. Klassische Kunstschmiedearbeiten sind Gartentore, Zäune und Fenstergitter.
Was sind die Aufgaben eines Kunstschmieds?
Kunstschlosser sind die Künstler unter den Metallbauern. Ihre Kunstschmiedearbeiten sollen nicht nur einen bestimmten Zweck erfüllen, sondern dabei auch hübsch oder außergewöhnlich aussehen. Besonders häufig stellen Metallgestallter kunstvoll geschwungene Gitter, Geländer, Zäune, Tore, Leuchten und Tischgestelle her.
Dabei ist nicht nur handwerkliches Geschick beim Schmieden wichtig. Kunstschmiede beraten auch Ihre Kunden, planen die Projekte, liefern ihre Werke aus und montieren sie vor Ort. Zu den gängigsten Kunstschmiedearbeiten gehört:
- das Schmieden von Türen und Toren aus Metall, Fenstergittern, Geländern, Brüstungen, Laternen, Leuchten, Lampen und Möbelkonstruktionen
- die Anfertigung von (Werbe-)Schildern für Geschäfte und Gastronomien
- das Schmieden großer, metallener Deko-Elemente wie Brunnenlauben, Wasserspeier oder Skulpturen
- die Herstellung von Handläufen an Treppen und Grabkreuzen
- die Restaurierung historischer Kunstobjekte, wie Rüstungen oder Kronleuchter
- das Schmieden von Werkzeug für Industrie und Technik
Was sind die Tätigkeitsfelder eines Kunstschmiedes?
Kunstschmiedearbeiten werden in vielen Bereichen benötigt. Ob im kunsthistorischen Museum, in alten Kirchen, in altehrwürdigen, denkmalgeschützen Gebäuden oder im heimischen Garten: Durch das umfangreiche Aufgabenfeld gibt es für Kunstschmiede eine Menge Einsatzmöglichkeiten. So können sie in Metallbaubetrieben arbeiten, die sich auf die Herstellung, Reparatur und Montage von speziellen Metallbaukonstruktionen konzentrieren. Ebenso ist die Mitarbeit in einer Schlosserei möglich, der sich vor allem um die Restaurierung historischer Gegenstände kümmert. Nach einer entsprechenden Weiterbildung ist beispielsweise auch eine Arbeit als selbstständiger Hufschmied denkbar.
Fähigkeiten & Voraussetzungen
Bewerber sollten neben fachlichen auch persönliche Voraussetzungen erfüllen, wenn Sie eine Ausbildung zum Metallbauer beginnen möchten.
Was muss ein Kunstschmied können?
Die Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung ist in der Regel der qualifizierende Mittelschulabschluss. Zukünftige Metallbauer, die den kreativen Pfad einschlagen und Kunstschmiedearbeiten herstellen möchten, sollten aber auch einige persönliche Stärken mitbringen, wie:
- technisches Verständnis
- räumliches Vorstellungsvermögen
- eine kreative Ader und künstlerische Begabung
- ein gutes Augenmaß
- handwerkliches Geschick
- gute Mathe-, Physik- und Chemiekenntnisse
Darüber hinaus sollten körperliche Arbeit und Anstrengung kein Problem für den Bewerber sein, denn die Materialien und Werkstücke bringen oft ein ordentliches Gewicht mit sich. Außerdem arbeiten Metallbauer auch bei Wind und Wetter auf einer Baustelle oder im Freien und müssen manchmal in luftiger Höhe, zum Beispiel auf dem Dach, Konstruktionen wie Feuerleitern montieren. Bewerber sollten also möglichst schwindelfrei sein und keine Höhenangst haben.
Ausbildung
Die Bezeichnungen für den Beruf des Kunstschmieds und Kunstschlossers wurden in Deutschland im Jahr 1989 umbenannt in Metallbauer Fachbereich Metallgestaltung. Sie ist neben Konstruktionstechnik und Nutzfahrzeugbau eine von drei möglichen Fachrichtungen.
Wie werden Sie Kunstschmied?
Wer als Kunstschmied in der Metallgestaltung arbeiten möchte, muss eine 3,5-jährige Lehre zum Metallbauer absolvieren. Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung auf einen speziellen Fachbereich:
- Fachrichtung Konstruktionstechnik (früher: Bauschlosser)
- Fachrichtung Metallgestaltung (früher: Kunstschlosser)
- Fachrichtung Nutzfahrzeugbau (früher: Landmaschinenschlosser)
Die Ausbildung erfolgt im dualen System. Das bedeutet, der Auszubildende arbeitet mehrere Tage pro Woche in einem Betrieb, wo er alle Handgriffe lernt, die er später für seine Kunstschmiedearbeiten benötigt. Die restlichen Tage verbringt er in der Berufsschule.
Freie Ausbildungsplätze werden auf Berufsportalen wie indeed.de, stepstone.de oder azubiyo.de von Schlossereien ausgeschrieben.
Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung?
Die schulische Mindestvoraussetzung, um eine Lehre zum Metallbauer zu beginnen, ist in der Regel der qualifizierende Hauptschul- oder Mittelschulabschluss.
Wie läuft die Ausbildung zum Kunstschmied ab?
Die Lehre zum Kunstschmied beziehungsweise Kunstschlosser nennt sich seit 1989 Ausbildung zum Metallbauer – Fachbereich Metallgestalter. Sie dauert 3,5 Jahre und ist als duale Ausbildung ausgelegt. Das bedeutet, die Auszubildenden lernen an zwei verschiedenen Ausbildungsorten: und zwar die Praxis in einem Metallbauerbetrieb, die Theorie in der Berufsschule.
In den ersten beiden Lehrjahren lernen alle Metallbau-Azubis dasselbe, nämlich die Grundlagen ihres zukünftigen Berufs. Dazu gehören unter anderem:
- manuelles Spanen und Umformen
- schweißen und thermisches Formen
- manuelles und maschinelles Umformen
- Umgang mit typischen Maschinen, wie Pressen, Hämmer und Fräsen
- Elektrotechnik
- Transport, Montage und Demontage von Bauteilen
- Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
- Qualitätsmanagement
- betriebliche, technische und kundenorientierte Kommunikation
Diese ersten beiden Jahre enden mit Teil 1 der Gesellenprüfung. Im darauffolgenden, dritten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung auf die Fachrichtung Metallgestaltung. In diesem Abschnitt lernen die Auszubildenden typische Kunstschmiedearbeiten wie:
- den Umgang mit Schmiedefeuern und schmiedbaren Werkstoffen
- manuelles und maschinelles Schmieden
- das Schmieden von Werkzeugen
- die Gestaltung von Oberflächen
Die Lehre endet mit der Gesellenprüfung.
Welche Weiterbildungen sind möglich?
Wer die Ausbildung zum Metallbauer erfolgreich abgeschlossen hat, ist noch lange nicht am Ende der Karriereleiter angekommen. Es ist beispielsweise die Weiterbildung vom Gesellen zum Metallbauermeister möglich. Nach der Meisterprüfung können Sie anschließend einen eigenen Betrieb gründen und selbst Lehrlinge in Ihrem Beruf ausbilden.
Mit dem Betriebswirt beziehungsweise Fachwirt in der Tasche werden Sie viel mehr ins Büromanagement Ihres Betriebs einbezogen. Typische Büroarbeiten wie Einkauf oder Kundenakquise fallen dann in Ihren Aufgabenbereich. Bedenken Sie jedoch, dass Sie dann auch deutlich weniger Zeit in der Werkstatt oder Halle verbringen werden.
Möchten Sie zwar Ihre Tätigkeiten erweitern, aber nicht von der Werkbank an den Schreibtisch wechseln, ist möglicherweise die Weiterbildung zum Techniker das Richtige für Sie. Neben dem reinen Handwerk sind Sie dann wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Qualitätssicherung, Ausbildung oder die Planung von Projekten und Aufträgen geht.
Darüber hinaus finden regelmäßig Fortbildungen und Lehrgänge statt, bei denen Teilnehmer neueste Techniken und Erkenntnisse ihrer Branche lernen. Die Handwerkskammer hat dazu meist eine detaillierte Übersicht über kommende Veranstaltungen.
Gehalt während Ausbildung und Beruf
In den meisten Betrieben ist die Vergütung der Metallbauer tariflich geregelt. Eine Verpflichtung dazu besteht aber nicht. Wer nicht auf der Position eines einfachen Gesellen stehen bleibt, sondern sich weiterbildet, kann seinem Gehalt nochmal einen ordentlichen Schub verpassen.
Wie hoch ist das Gehalt während der Ausbildung zum Kunstschmied?
Die Ausbildung zum Metallbauer dauert 3,5 Jahre. Das Gehalt steigt dabei geringfügig von Jahr zu Jahr an. Die durchschnittliche Vergütung während dieser Zeit beträgt:
- 1. Lehrjahr: 300 – 710 €
- 2. Lehrjahr: 350 – 760 €
- 3. Lehrjahr: 420 – 820 €
- 4. Lehrjahr: 470 – 880 €
Die Schwankungen der Durchschnittsgehälter ergeben sich, weil nicht jeder Ausbildungsbetrieb seinen Lehrlingen einen Tarifvertrag anbietet. Die Vergütung liegt in solchen Fällen meist etwas niedriger. Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) sieht jedoch vor, dass Azubis ohne Tarifvertrag mindestens 80 Prozent des Durchschnittslohns erhalten müssen, den Lehrlinge im selben Beruf mit Tarifvertrag bekommen.
Die Bezahlung während der Ausbildung liegt im Vergleich zu anderen Handwerkerberufen im Mittelfeld. Es ist jedoch kaum möglich, nur vom Ausbildungsgehalt und ohne die finanzielle Unterstützung der Eltern zu leben. Wer dennoch schon während seiner Lehre auf eigenen Beinen stehen möchte, sollte sich frühzeitig über Förderungsmöglichkeiten informieren.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn das Ausbildungsgehalt nicht reicht, um davon zu leben, bekommen Sie möglicherweise Unterstützung von der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Sie fördert betriebliche und außerbetriebliche, anerkannte Ausbildungsberufe. Damit die BAB einen Azubi fördert, müssen aber einige Grundbedingungen erfüllt sein:
- abgeschlossener Ausbildungsvertrag
- erste Berufsausbildung
- deutsche Staatsbürgerschaft
- eigene Wohnung
Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt vom Ausbildungsgehalt, dem Einkommen der Eltern und dem Gehalt des Partners (falls vorhanden) ab. Den Antrag dafür stellen Sie am zuständigen Arbeitsamt.
Hat die BAB eine Förderung abgelehnt, dann – und nur dann – können Azubis versuchen, staatliches Wohngeld zu beziehen. Den Antrag dafür müssen Sie bei der Wohngeldstelle Ihrer Gemeinde oder Kommune stellen.
Wie viel verdient ein Kunstschlosser?
- Monatsgehalt in der Ausbildung: 300 – 800 Euro
- Monatsgehalt als Geselle: 1.800 – 2.200 Euro
- Monatsgehalt als Meister: bis 2.800 Euro
- Monatsgehalt nach Weiterbildung zum Techniker: bis 2.800 Euro
Das Gehalt eines Kunstschlossers direkt nach der Berufsausbildung, also das Einstiegsgehalt, liegt durchschnittlich zwischen 1.800 und 2.200 Euro im Monat.
Mit zunehmender Erfahrung im Beruf kann die Vergütung im besten Fall auf maximal 2.800 Euro ansteigen. Gehälter darüber sind ohne entsprechende Weiterbildungen sehr selten, wenn nicht sogar ausgeschlossen.
Wie können Kunstschlosser ihr Gehalt steigern?
Direkt nach der Berufsausbildung ist eine Pause vom Lernen und Prüfungsstress durchaus erlaubt. Dann ist, je nach Spezialisierung, eine Tätigkeit in einer Bauschlosserei, einer Kunstschmiede oder als Landmaschinenschlosser angesagt. Wer aber ein höheres Gehalt anstrebt, sollte sich über Fortbildungen und Zusatzausbildungen Gedanken machen. So liegt das Gehalt eines Metallbauermeisters im Angestelltenverhältnis und mit Tarifvertrag mindestens zwischen 2.600 und 3.200 Euro. Im ähnlichen Bereich liegt die Vergütung eines Technikers.