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Was macht ein Schmied?

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 31. Mai 2024
Lesedauer: 8 Minuten
Was macht ein Schmied © Sabine Schulte auf Pixabay

Die Schmiedekunst ist eines der ältesten Handwerke, die es gibt. Während Schmiede im Mittelalter noch hauptsächlich für die Herstellung von Waffen oder Werkzeug aus Eisen zuständig waren, sind ihre Aufgaben im 21. Jahrhundert wesentlich vielfältiger geworden. Im Jahr 1989 ging das Berufsbild Schmied in das Berufsbild Metallbauer über. Die Berufsbezeichnung Schmied ist aber noch immer geläufig.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Schmied ist ein Fachmann für Metallbearbeitung, besonders für die Verarbeitung von heißem Metall aus dem Schmiedeofen.
  • Seine Aufgaben setzen sich zusammen aus den Bereichen Konstruktionstechnik, Metallgestaltung und Nutzfahrzeugbau.
  • Der Beruf des Schmiedes heißt seit 1989 Metallbauer und ist seitdem offiziell keine eigene Berufsbezeichnung mehr.
  • Schmiede müssen sämtliche Techniken der Metallbearbeitung beherrschen. Dazu zählen spanabhebende, nicht-spanabhebende sowie verbindende Verfahren, aber auch Schmiedetechniken im engeren Sinne.
  • Um die Schmiedekunst zu erlernen, ist zum einen der qualifizierende Hauptschulabschluss erforderlich, zum anderen sollten Berufsanwärter gute körperliche Belastbarkeit mitbringen.
  • Das durchschnittliche Monatsgehalt eines Schmiedes liegt bei 2.400 Euro brutto.
Schmied-Berufsbild

Aufgaben

Schmiede sind Fachleute für die Bearbeitung von Metall. Sie stellen sämtliche Arten von Metallkonstruktionen her und montieren diese. Zwar sind Amboss, Schmiedefeuer und Hammer nicht mehr die gängigsten Werkzeuge, dennoch macht die Arbeit am heißen Eisen noch immer die Haupttätigkeit aus.

Was sind die Aufgaben eines Schmiedes?

Ein Schmied kann unterschiedliche Aufgaben aus den Bereichen der Konstruktionstechnik, der Metallgestaltung und des Nutzfahrzeugbaus übernehmen:

  • Herstellung von einzelnen Werkstücken und Metallbauteilen mit speziellen Schmiedetechniken per Hand, oftmals Unikate mit kunsthandwerklicher Orientierung
  • Fertigung und Montage von funktionalen Metallbauteilen wie Blechen oder Rohren
  • Restaurierung von gerosteten und korrodierten metallischen Oberflächen
  • Inbetriebnahme und Funktionsprüfung von Maschinen, Anlagen und Bauteilen aus Metall
  • Reparatur von Maschinen und Fahrzeugen, zum Beispiel durch den Ein- und Ausbau von Metallbauteilen oder das Ausbeulen von Blechen
  • Wartung von Geräten, Maschinen und Fahrzeugen, zum Beispiel durch Kontrolle der Verschleißteile oder Einbau von emissionsmindernden Elementen
Aufgaben-eines-Schmieds

Welche Schmiedeberufe gibt es?

Die meisten Berufszweige des Schmiedehandwerks unterlagen im Laufe der Jahre einigen Reformen. Dies brachte neue Berufsbezeichnungen mit sich.

  • Bauschlosser, mittlerweile Metallbauer für Konstruktionstechnik: Dieser stellt Metallkonstruktionen aller Art her, zum Beispiel Geländer, Schutzgitter oder Rohrsysteme.
  • Kunstschmied, mittlerweile Metallbauer für Metallgestaltung: Hier steht die kunstvolle Metallbearbeitung im Vordergrund, die nicht nur funktionalen, sondern auch dekorativen Zwecken dienen soll.
  • Landmaschinenschlosser, mittlerweile Metallbauer für Nutzfahrzeugbau: In diesem Beruf werden Fahrzeugrahmen, Karosserien, Fahrwerke oder Maschinen angefertigt.
  • Schmied für Stahl- und Metallbau, auch Hammerschmied: Hier besteht eine Spezialisierung auf die (Erst-)Bearbeitung von Stahl als Rohmaterial.
  • Hufschmied oder Hufbeschlagschmied: Dieser ist zuständig für das Beschlagen von Pferdehufen mit passenden Hufeisen.

Was sind Tätigkeitsfelder eines Schmiedes?

Schmiede finden in den unterschiedlichsten Betrieben eine Anstellung, die in irgendeiner Form mit Metall arbeiten. Dazu zählen hauptsächlich Handwerksbetriebe im Bereich Metallbau, zum Beispiel Schlossereien, oder im Bereich Maschinenbau. Des Weiteren können Schmiede bei Fahrzeugbauern, Automobilzulieferern oder Reparaturwerkstätten unterkommen. Mit der nötigen Weiterbildung ist auch eine selbstständige Tätigkeit, zum Beispiel als Hufschmied, möglich.

HINWEIS:
Für eine Weiterbildung zum Hufschmied sollten Sie nicht nur genügend Kenntnisse aus der Metallbearbeitung mitbringen, um Hufeisen im Schmiedeofen zu erhitzen und diese dann dem Pferd anzupassen. Ein grundlegendes Verständnis für Pferde sowie Anatomiekenntnisse sind ebenfalls zwingend notwendig. In einem Vorbereitungslehrgang können Sie wichtiges Wissen rund ums Pferd erwerben.


Fähigkeiten und Voraussetzungen

Schmiede müssen bestimmte Metallbearbeitungstechniken sowie Schmiedetechniken im engeren Sinne beherrschen. Zudem sollte ein Anwärter für diesen Beruf einige persönliche Stärken als Voraussetzung mitbringen.

Was muss jemand können, der Schmied werden möchte?

  • Damit Schmiede die anstrengenden Arbeiten ordentlich durchführen können, sollten sie körperlich belastbar sein.
  • Der Metallbauer muss genügend Kraft haben, um schwere Werkzeuge auch im Stehen, gebückt oder über Kopf zu führen.
  • Schwindelfreiheit ist eine Voraussetzung, um auch auf Baustellen in schwindelerregender Höhe arbeiten zu können.
  • Die Bearbeitung von Metall, Eisen und Stahl mit Hammer, Amboss, Fräsen, Bohrern oder Schweißgeräten ist in der Regel lärmintensiv. Lärm sollten Schmiede also gut aushalten können.
  • Schmiedearbeiten werden oft an glühendem Eisen durchgeführt. Bei der Arbeit mit Feuer und Hitze kommt es auf ein ausgeprägtes Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein an.
  • Außerdem sollten die Handwerker wetterfest sein, da die Arbeit auf Baustellen auch bei schlechtem Wetter erledigt werden muss. Zimperlich geht es in diesem Handwerk nicht zu.

Ausbildung

Wer Schmied werden möchte, kann diesen Beruf in einer 3,5-jährigen Ausbildung erlernen. Der Name des Ausbildungsberufs lautet offiziell: Metallbauer. Wer sich kreativ am Metall betätigen möchte, sollte sich für die Fachrichtung Metallgestaltung entscheiden. Wem Fahrzeuge und Maschinen mehr liegen, der sollte sich für die Fachrichtung Nutzfahrzeugbau entscheiden.

Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung?

  • qualifizierender Hauptschulabschluss
  • gute schulische Leistungen in Mathe, Physik, Technik und Werken
  • handwerkliches Geschick
  • körperliche Belastbarkeit

Um eine Ausbildung als Metallbauer beginnen zu können, sollten Sie mindestens einen qualifizierenden Hauptschulabschluss vorweisen können. Häufig spielen auch die schulischen Leistungen in Mathe, Physik sowie in technischen und handwerklichen Schulfächern eine Rolle bei der Vergabe der Ausbildungsstelle.

Da es aber bei dieser Ausbildung nicht nur auf die schulischen Leistungen ankommt, sondern auch auf das handwerkliche Geschick und die körperliche Belastbarkeit, berücksichtigt der Ausbildungsbetrieb diese Faktoren ebenfalls. Um eine Eignung für diesen Handwerksberuf zu überprüfen, richten manche Betriebe Probearbeitstage aus.

Voraussetzungen-fuer-den-Schmied-Beruf

Wie lange geht die Ausbildung?

Die Ausbildung zum Schmied beziehungsweise zum Metallbauer dauert 3,5 Jahre. Die Spezialisierung für Konstruktionstechnik, Metallgestaltung oder Fahrzeugbau findet im letzten Abschnitt der Ausbildung statt.

Nach abgeschlossener Berufsausbildung gibt es die Möglichkeit für Weiterbildungen, zum Beispiel als Hufbeschlagschmied oder als Techniker in der Fachrichtung Metallbautechnik. Beide Weiterbildungen dauern zusätzlich 2 Jahre.

Wie läuft die Ausbildung zum Schmied ab?

Die Ausbildung läuft im dualen System ab. Einen Teil absolviert der Auszubildende direkt in seinem Ausbildungsbetrieb, den anderen Teil an der Berufsschule.

Im ersten Ausbildungsjahr lernt der Azubi das Fertigen von Metallbauteilen sowohl mit handgeführten als auch mit maschinellen Werkzeugen. Dazu zählen spanabhebende (Bohren, Sägen, Fräsen, Schleifen, Stanzen), nicht-spanabhebende (Gießen, Biegen, Schmieden, Schneiden) und verbindende Techniken (Löten, Kleben, Schweißen). Zudem erhält er Einblick in Arbeitsabläufe und technische Systeme, die er nach Maßstäben des Qualitätsmanagements zu beurteilen lernt.

Im zweiten Jahr stehen weitere Techniken aus dem Metallbau auf dem Ausbildungsplan. Dazu gehört zum Beispiel Schweißen, thermisches Trennen oder Verfahren aus der Elektrotechnik. Des Weiteren wird der Auszubildende in Transport, Montage und Demontage von Metallkonstruktionen eingebunden.

Im dritten und vierten Ausbildungsjahr sollen die Kenntnisse der vorherigen Jahre vertieft und ausgebaut werden. In diesem letzten Ausbildungsabschnitt erlernt der Azubi schließlich auch, wie er eigenständig Konstruktionen aus Metall und Stahl herstellt, montiert und instand hält. Nun kann der Azubi auch seine Spezialisierung wählen. Die typischen Schmiedetätigkeiten, zum Beispiel das Ausschmieden und den Umgang mit Schmiedefeuer und Amboss, erlernen Azubis vor allem innerhalb der Fachrichtung Metallgestaltung.

Die Ausbildung endet mit der Gesellenprüfung.



Gehalt

Während der Ausbildung verdient ein Azubi im Metallbau je nach Betrieb und Ausbildungsstand zwischen 300 und 900 Euro monatlich. Als Geselle verdient ein Schmied beziehungsweise Metallbauer durchschnittlich 2.400 Euro brutto pro Monat.

Wie viel verdient ein Schmied während der Ausbildung?

Während der Ausbildung steigt das Gehalt jährlich an. Zwischen den durchschnittlichen Gehältern bestehen Schwankungen. Diese ergeben sich daraus, weil nicht alle Betriebe ihre Azubis nach Tarifvertrag entlohnen. Bei einzelnen Ausbildungsbetrieben können die Gehälter auch noch darüber liegen.

  • 1. Lehrjahr: 300-710 Euro pro Monat
  • 2. Lehrjahr: 350-760 Euro pro Monat
  • 3. Lehrjahr: 420-820 Euro pro Monat
  • 4. Lehrjahr: 470-880 Euro pro Monat

Wie viel verdient ein Schmied?

  • Einstiegsgehalt: 1.700 – 2.200 Euro pro Monat
  • Gesellengehalt: 2.000 – 2.700 Euro pro Monat
  • Meistergehalt: 2.600 – 3.200 Euro pro Monat
Gehalt-eines-Schmieds

Beim Einstieg in den Beruf, nach bestandener Gesellenprüfung, verdient ein Schmied zwischen 1.700 und 2.200 Euro brutto monatlich. Dieses Gehalt steigt mit zunehmender Erfahrung, das Durchschnittsgehalt liegt bei etwa 2.400 brutto pro Monat. Ein angestellter Meister kann mit einem monatlichen Bruttolohn von etwa 3.000 Euro rechnen.

Ein selbstständiger Hufschmied hat einen Verdienst von etwa 3.000 – 3.500 Euro brutto monatlich. Die meisten Hufschmiede arbeiten allerdings nicht im Angestelltenverhältnis, sondern sind selbstständig. Dann ermisst sich der Verdienst an der Zahl der Aufträge, also der Menge an Pferden, die er beschlägt.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.