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Balkonbau

Balkonarten: Vor- und Nachteile verschiedener Balkonarten im Vergleich

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 10. Oktober 2025
Lesedauer: 26 Minuten
© Maryana Serdynska / istockphoto.com

Ein Balkon öffnet den Wohnraum zur Welt hinaus. Er lässt den Morgenkaffee in der Sonne zu einem kleinen Ritual werden und schafft abends einen Rückzugsort über den Dächern der Stadt. Doch hinter dieser Leichtigkeit steckt viel Planung. Konstruktion, Materialwahl und die Verbindung zum bestehenden Gebäude entscheiden darüber, ob der Balkon nicht nur schön wirkt, sondern auch dauerhaft sicher und funktional bleibt.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Balkon schafft zusätzlichen Wohnraum, steigert die Wohnqualität und trägt zur Wertsteigerung des Gebäudes bei.
  • Die Auswahl der Balkonart hängt eng mit der Gebäudestruktur, den statischen Voraussetzungen und der gewünschten Nutzung zusammen.
  • Typische Balkonarten sind Anbaubalkon, Vorstellbalkon, Kragarmbalkon, Hängebalkon, Loggia, Französischer Balkon und Dachbalkon.
  • Die möglichen Materialien wie Beton oder Holz bestimmen sowohl die Optik als auch die Lebensdauer und Pflegeintensität.
  • Rechtliche Vorgaben wie Genehmigung vom Bauamt, Statiknachweis und Sicherheitsanforderungen sind für jede Balkonart zu beachten.

Welche Funktionen erfüllt ein Balkon?

Ein Balkon erfüllt verschiedene Funktionen, die über den reinen Zusatzraum hinausgehen. Er erweitert den Wohnbereich ins Freie und ermöglicht Aufenthalte im Tageslicht und an der frischen Luft. Durch ihn gewinnen angrenzende Räume an Helligkeit und wirken offener. Auch gestalterisch hat der Balkon Bedeutung, da er die Hausfassade strukturiert und das Erscheinungsbild eines Gebäudes prägt. Darüber hinaus steigert er häufig den Wert einer Immobilie und kann, bei entsprechender Begrünung, positive Effekte auf das Mikroklima haben.

GUT ZU WISSEN:
In vielen Städten gilt ein Balkon nicht nur als Wohnkomfort, sondern wird auch bei der Berechnung der Wohnfläche anteilig berücksichtigt, meist zu 25 bis 50 Prozent, abhängig von Größe und Bauweise.

Welche Balkonarten gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen vorgestellten Balkonen, die unabhängig vom Gebäude stehen, und solchen, die Teil der Gebäudestruktur sind. Daneben gibt es Sonderformen wie Französische Balkone, die keine begehbare Fläche bieten, oder Dachbalkone, die auf bestehende Dächer aufgesetzt werden. Wenn Sie einen Balkonanbau bei einem bestehenden Gebäude planen, können Sie zum Beispiel auf einen Vorstellbalkon zurückgreifen, denn den können Sie anbauen, ohne dass große Anforderungen an die Statik gegeben sind. Anders ist das bei einem auskragenden Balkon. Diese Konstruktion ist fest mit der Tragstruktur des Gebäudes verbunden und leitet ihre Lasten direkt in Decken oder Wände ein. Wer einen Balkon anbauen möchte, stößt hier schnell an Grenzen, da die bestehende Bausubstanz statisch geeignet sein muss und häufig umfangreiche Eingriffe in das Gebäude erforderlich sind. Der Aufwand lohnt sich jedoch, wenn eine klare, stützenfreie Optik gewünscht ist, die der Fassade eine leichte und elegante Wirkung verleiht. Welche Bauweise sich für den jeweiligen Anbau eignet, hängt von

  • den baulichen Voraussetzungen,
  • den gestalterischen Zielen und
  • dem geplanten Nutzungszweck

ab. Eine sorgfältige Planung, die statische, bauphysikalische und ästhetische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt, ist entscheidend, um eine langlebige und harmonische Lösung zu schaffen.

Balkonarten in der Übersicht

vorgestellte BalkoneTeil der GebäudestrukturSonderformen
  • Vorstellbalkon
  • Hängebalkon
  • Anbaubalkon
  • Kragarmbalkon (freitragend)
  • Loggia
  • Französischer Balkon
  • Dachbalkon/Dachterrasse



Für welche Gebäude eignen sich welche Balkonarten besonders?

Während sich Vorstellbalkone flexibel nachrüsten lassen, eignen sich Kragarmbalkone meist nur für Neubauten. Loggien sind typisch für Wohnblocks und moderne Architektur, während Dachterrassen vor allem bei Einfamilienhäusern und Penthäusern beliebt sind. Bestandsbauten profitieren besonders vom Vorstellbalkon, da dieser unabhängig von der Hausfassade auf Stützen ruht. Bei Altbauten mit massiver Wandkonstruktion ist auch ein Anbaubalkon denkbar, sofern die Statik eine Verankerung erlaubt. Freitragende Balkone hingegen sind fast ausschließlich im Neubau zu finden, da ihre Konstruktion von Beginn an eingeplant werden muss. Französische Balkone sind eine preiswerte Möglichkeit, auch bei schmalen Fassaden zusätzliche Belichtung und Belüftung zu schaffen.

TIPP:
Lassen Sie sich vor einer Entscheidung immer eine individuelle statische Berechnung erstellen und holen Sie unbedingt eine Genehmigung. So vermeiden Sie spätere Mehrkosten oder Ablehnungen durch die Bauaufsicht beziehungsweise im schlimmsten Fall den Rückbau.

Was ist ein Vorsatzbalkon?

Vorsatzbalkone sind alle Balkonarten, die vor die Fassade eines Gebäudes gesetzt und die von außen mit Stützen getragen werden. Zu den Vorsatzbalkonen zählen insbesondere folgende Arten:

  • Vorstellbalkon: Ein vollständig selbsttragender Balkon, der auf mindestens 4 Stützen vor der Fassade steht. Er ist unabhängig von der Gebäudestatikkonstruktion und verlangt nur minimale Verankerungen zur Fassade. Diese Bauweise ist besonders flexibel für Nachrüstungen bei Bestandsgebäuden, schützt die Wärmedämmung und kann auch für größere Balkontiefen oder mehrere Balkone übereinander genutzt werden.
  • teilselbsttragender Vorstellbalkon (teilselbsttragender Anbaubalkon): Diese Variante hat mindestens 2 Stützen und ist zusätzlich in der Gebäudegeschossdecke verankert. Die Last trägt somit teilweise das Gebäude und teilweise die Stützen. Dies bietet eine stabile Lösung mit geringerer Zahl von Stützen als beim voll selbsttragenden Vorstellbalkon.
  • Anbaubalkon mit Stützen: Ein Balkon, der in der Fassade verankert und zusätzlich von zwei oder mehr Stützen getragen wird, wobei die Last auf beide Wege verteilt wird. Er ähnelt dem teilselbsttragenden Vorstellbalkon, wird aber oft mit direkterer Verankerung an der Wand realisiert.

Balkonarten im Detail: Aufbau, Vorteile und Nachteile

Balkone gehören zu den beliebtesten Gestaltungselementen an Wohngebäuden, da sie zusätzlichen Raum im Freien bieten und die Lebensqualität deutlich steigern. Je nach Bauweise, Standort und Nutzung unterscheiden sich jedoch Aufbau, Funktion und Wirkung der verschiedenen Balkonarten. Ein grundlegendes Verständnis ihrer Vor- und Nachteile hilft dabei, die passende Lösung für architektonische und persönliche Ansprüche zu finden.

Was ist ein Anbaubalkon?

Ein Anbaubalkon ist ein Balkontyp, der nachträglich an ein bestehendes Gebäude angebaut wird. Er wird auch als „teilselbsttragender Vorstellbalkon“ bezeichnet. Dabei wird der Balkon fest mit der Gebäudefassade verbunden und zusätzlich durch mindestens zwei Stützen von außen getragen. Die Gebäudestatik wird dabei weniger stark beeinträchtigt, da die Lasten teilweise von den Stützen aufgenommen werden. Das macht den Anbaubalkon besonders für Altbauten geeignet, die ursprünglich ohne Balkon gebaut wurden.

Modernes Einfamilienhaus mit einem Anbaubalkon aus Holz und Metallgeländer, der über einer überdachten Terrasse angebracht ist.
Eine solche, auch nachträglich einbaubare Balkonkonstruktion vergrößert ohne Umbau Ihren Wohnraum © OceanProd / istockphoto.com

Wie ist ein Anbaubalkon konstruiert?

Der Anbaubalkon wird direkt an der Fassade befestigt, trägt aber das Gewicht nicht nur über die Wand, sondern auch durch stabile Stützen, die nach unten ins Fundament reichen. Dadurch wird das Gebäude weniger belastet als bei manchen anderen Balkontypen. Meist bestehen Anbaubalkone aus langlebigen Materialien wie Stahl, Holz oder Aluminium. Die Bodenfläche ist solide, oft aus Beton oder einem Holz-Beton-Mix, und wird von einem Balkongeländer umrahmt. Da viele Balkonteile oft vorgefertigt geliefert werden, geht der Aufbau vergleichsweise schnell vonstatten. Trotzdem ist es wichtig, dass ein Profi vorher prüft, ob die Wand und der Untergrund die Last sicher tragen können. So bekommt man nicht nur mehr Platz zum Wohlfühlen, sondern auch eine optisch ansprechende Lösung, die das Haus aufwertet und zwar ganz ohne große bauliche Veränderungen. 

Vorteile eines AnbaubalkonsNachteile eines Anbaubalkons
einfache und schnelle Montagebegrenzte Größe und Höhe
vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten (Materialien, Formen, Überdachungen)sichtbare Stützpfeiler, die den Platz darunter einschränken
gute Lastverteilung auf Wand und StützenMontage erfordert Experten wegen Statik und Verankerung
thermische Trennung zur Vermeidung von Wärmebrücken möglichNutzung des darunterliegenden Bereichs eingeschränkt
Wertsteigerung der ImmobilieVerankerung stark abhängig von Gebäudestruktur
Erweiterung des Wohnraumsbei unsachgemäßer Montage Feuchtigkeitsprobleme möglich

Was ist ein Vorstellbalkon?

Der Vorstellbalkon ist freistehend direkt vor dem Gebäude auf mindestens 4 Stützen mit Fundamenten aufgebaut. Er hat nur eine horizontale Verbindung zur Fassade, die hauptsächlich gegen das Kippen wirkt, aber trägt keine Lasten ab. Die Konstruktion ist unabhängig von der Gebäudestatik und beeinträchtigt die Wärmedämmung des Hauses kaum, da keine statischen Lasten über die Wand abgeleitet werden. So kommt es nicht zu einem Wärmeverlust. 

Moderner Vorstellbalkon aus Stahl mit Milchglasbrüstung an einem Wohnhaus mit Satteldach und großen Fensterflächen.
Ein Vorstellbalkon trägt seine Last unabhängig von der Mauer, was ihn vielseitig einsetzbar macht © U. J. Alexander / istockphoto.com

Wie ist ein Vorstellbalkon konstruiert?

Ein Vorstellbalkon ist eine selbsttragende Konstruktion, die unabhängig von der Gebäudestatik funktioniert. Die Balkonplattform wird vor die Fassade gestellt und über mehrere Stützen lastabtragend gegründet. Die Anbindung an die Außenwand erfolgt ausschließlich zur Aussteifung und Kippsicherung, nicht zur Aufnahme vertikaler Lasten. Auf diese Weise bleibt die Tragwirkung vollständig in der eigenen Konstruktion des Balkons, während das Gebäude lediglich eine stabilisierende Funktion übernimmt.

Vorteile eines VorstellbalkonsNachteile eines Vorstellbalkons
ideal für Nachrüstung an Bestandsgebäudenkann Erdarbeiten für Fundamente erfordern
besonders für gedämmte Fassaden geeignetStützen wirken optisch dominant
kaum Belastung der Hauswandhöhere Kosten durch Fundamentbau und Material
keine massiven Eingriffe in die Fassade nötigNutzung des Bereichs unter dem Balkon eingeschränkt
vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, z. B. als Bausatz individuell planbarMontage abhängig von Statik des Gebäudes und Grundstücksgegebenheiten
einfach und schnell zu installierenMaterial (z. B. Stahl) kann Wärme stark leiten, daher im Sommer heiß
unabhängige, selbsttragende Konstruktionder Balkon benötigt eine gute Stabilität 
flexibler Standort möglich (Ausrichtung nach Sonnenstand)Konstruktion kann sichteinschränkend sein

Was ist ein Freitragender Balkon/Kragarmbalkon?

Beide Begriffe bezeichnen eine Balkonkonstruktion, die ohne Stützen auskommt und freitragend aus der Gebäudeaußenwand herausragt. Der Balkon ist dabei eine Verlängerung der Bodenplatte oder der Geschossdecke und wird mittels Konsolen oder Trägern an der Fassade befestigt. Diese Bauweise gilt als besonders elegant und filigran, da keine Stützen das Bild des Gebäudes stören. Allerdings stellt sie höhere Anforderungen an die Statik des Gebäudes und ist in der Regel teurer als Balkone mit Stützen. Die maximale Balkontiefe liegt meist bei etwa 1,5 bis 3 Metern, abhängig von der Gebäudestatik und Baumaterialien.

Fassade eines Mehrfamilienhauses mit mehreren bepflanzten Kragarmbalkons mit schwarzen Geländern, Sonnenschirmen und Sitzmöbeln.
Die Tragkonstruktion eines Kragarmbalkons ist in der Regel unsichtbar im Gebäudes verankert, sodass der Vorbau scheinbar „schwebt“ © Anastasiia Akh / istockphoto.com

Wie funktioniert ein Kragarmbalkon statisch?

Ein Kragarmbalkon ist fest mit dem Gebäude verbunden, stützenlos. Seine Tragplatte kragt aus der Fassade heraus und leitet das Gewicht direkt in die Decke oder die tragenden Wände ein. Diese Bauweise wirkt schwebend leicth und elegant, stellt aber hohe Anforderungen an Planung und Ausführung. Damit der Balkon sicher trägt, müssen die entstehenden Kräfte zuverlässig in die Gebäudestruktur eingeleitet werden. Gleichzeitig gilt es, Wärmebrücken zu vermeiden, die an der Verbindung zwischen innen und außen entstehen können. Hier kommen spezielle Bauteile zum Einsatz, die Tragfähigkeit und Wärmeschutz miteinander verbinden.

Vorteile eines freitragenden (Kragarm-)BalkonsNachteile eines freitragenden (Kragarm-)Balkons
elegantes Erscheinungsbildhöhere Anforderungen an die Statik des Bestandsgebäudes, aufwendige statische Prüfungen und Vorbereitung notwendig
geeignet, wenn kein Platz für Fundamente istteurere Planung und Montage aufgrund komplexer Lastabtragung
maximale Gestaltungsfreiheit in Form und Größebegrenzte maximale Balkontiefe (meist bis 2 bis 3 Meter)
keine Einschränkung unter dem Balkon durch Stützenschwierige Montage
geringerer Eingriff in die Wärmedämmung bei richtiger thermischer EntkopplungRisiko von Wärmebrücken und Feuchtigkeitsproblemen ohne geeignete Dämmung
eignet sich gut für Neubau und hochwertige Sanierunglässt sich nicht nachträglich einbauen
Was bedeutet das Wort „auskragen“?
Der Begriff auskragen bezeichnet im Bauwesen das Herausragen eines Bauteils über die Gebäudeflucht hinaus, etwa bei Balkonen, Vordächern oder Gesimsen. Das Bauteil steht dabei frei und ohne zusätzliche Stützen nach außen über. Seinen Ursprung hat das Wort im mittelhochdeutschen „krage“, was „Kragen“ oder „hervorstehender Rand“ bedeutet, eine anschauliche Bezeichnung für ein Element, das wie ein Kragen über den Baukörper hinausragt.

Was ist ein Hängebalkon?

Ein Hängebalkon ist eine besondere Form des freitragenden Balkons, bei dem die Balkonplatte über spezielle Vorrichtungen direkt an der Gebäudefassade befestigt wird, ohne dass Stützen den Balkon von unten tragen. Bei dieser Konstruktion wird das Gewicht des Balkons sowie das aller darauf befindlichen Gegenstände und Personen vollständig von der Fassade getragen. Hängebalkone eignen sich besonders für moderne Fassaden und können aus verschiedenen Materialien wie Glas, Holz oder Metall gestaltet werden. Allerdings ist die Stärke der tragenden Wand entscheidend, da sie das gesamte Gewicht abfangen muss. Daher sind die maximale Tiefe und Breite eines Hängebalkons begrenzt (meist auf 1,5 Meter) und eine sorgfältige statische Prüfung vor dem Bau unverzichtbar.

Hängebalkon mit Hängekonstruktion und installierten Solarpanels an einer modernen Fassade, bepflanzt mit Blumen und Kräutern.
Ein Hängebalkon wird von einer Vorrichtung, meistens von Drahtseilen getragen © Maryana Serdynska / istockphoto.com

Wie wird ein Hängebalkon realisiert?

Ein Hängebalkon wird über Zugstäbe oder Stahlseile an der Gebäudestruktur befestigt, meist am Dach oder an höher gelegenen Geschossdecken. Die Last wird von oben nach unten übertragen, wodurch keine Stützen am Boden notwendig sind. Die Balkonplatte „hängt“ dabei sichtbar an den Tragmitteln und wirkt dadurch besonders leicht.

Welche statischen Voraussetzungen sind nötig?

Damit ein Hängebalkon sicher funktioniert, muss das tragende Bauteil, also das Dach oder ein darüberliegendes Geschoss, ausreichend dimensioniert sein, um die Zugkräfte aufzunehmen. Die Verankerungspunkte benötigen eine hohe Auszugsfestigkeit und müssen fachgerecht bemessen sein.

Vorteile eines HängebalkonsNachteile eines Hängebalkons
sehr elegante, filigrane Optik ohne sichtbare Stützenhohe Anforderungen an die Tragfähigkeit der Fassade
maximale Nutzfläche unter dem Balkonbegrenzte Balkontiefe, meist max. 1,5 Meter
ideal bei beengten Platzverhältnissenerfordert umfangreiche statische Prüfungen
flexibel in der Gestaltung und MaterialwahlMontage ist technisch anspruchsvoll und teuer
geringe Beeinträchtigung der Wärmedämmung bei guter Dämmungeignet sich nicht für Altbauten mit schwacher Wand
Platzeinsparung, da keine Fundamente benötigt werdeneventuell höherer Pflegeaufwand bei bestimmten Materialien

Was ist eine Loggia?

Eine Loggia ist ein architektonisches Element, das als überdachter, meist nach außen offener Raum in ein Gebäude integriert ist. Im Gegensatz zu einem Balkon ragt die Loggia nicht aus der Gebäudefassade heraus, sondern ist ein in die Gebäudehülle eingeschnittener Bereich, der von 2 bis 3 Seiten von Hauswänden umgeben ist. Die offene Seite ist meist mit einer Brüstung, einem Balkongeländer oder von Säulen und Bögen eingefasst, wodurch ein geschützter Freisitz entsteht. Die Loggia bietet Schutz vor Wind und Wetter, ist windgeschützt und kann nahezu das ganze Jahr über genutzt werden. Sie wirkt wie ein „Zimmer im Freien“ und gehört zum festen Grundriss des Gebäudes, während ein Balkon meist als Anbau gilt.

Klassische Loggia mit Säulen und Blumenschmuck an einem Wohnhaus mit rotem Ziegeldach und hellem Putz.
Loggien stammen ursprünglich aus der italienischen Renaissance und finden sich heute in vielen Baustilen als stilvolles Element, das Innen- und Außenraum miteinander verbindet © Ralf Geithe / istockphoto.com

Ist die Loggia Teil der Gebäudehülle?

Eine Loggia ist Teil der Gebäudehülle, ihre Konstruktion ist in das statische und energetische Gesamtsystem des Hauses integriert. Dadurch fügt sie sich harmonisch in die Bauweise ein, bietet eine hohe Stabilität und lässt sich sehr gut dämmen. So entsteht ein geschützter Außenraum, der sich wie ein natürlicher Bestandteil des Wohnraums anfühlt.

Vorteile einer LoggiaNachteile einer Loggia
Teil des Gebäudes und fest in der Bausubstanz integriertweniger Sonnenlicht durch die Überdachung
bietet mehr Privatsphäre als ein Balkoneingeschränkte Aussicht durch umgebende Wände
hoher Schutz vor Wind, Regen und starker Sonneneinstrahlungweniger Gestaltungsfreiheit, da fest eingebaut
ermöglicht ganzjährige Nutzunghöherer Bauaufwand und längere Bauzeit
fast wie ein zusätzliches ZimmerVerlust von Wohnfläche, da Teil der Gebäudefläche
harmonische Integration in die Fassadegeringere Luft- und Lichtzufuhr in angrenzenden Räumen

Was ist ein Französischer Balkon?

Ein französischer Balkon ist keine klassische Austrittsfläche wie ein gewöhnlicher Balkon, sondern besteht aus einer bodentiefen Tür oder einem großen Fenster, das durch ein außen montiertes Geländer gesichert ist. Er dient hauptsächlich der Belichtung und Belüftung von Innenräumen und bringt dadurch mehr Licht und Luft in die Wohnung. Da es keinen begehbaren Balkonboden gibt, ist diese Bauform eher ein architektonisches Gestaltungselement als ein Aufenthaltsort. Besonders in modernen Stadtwohnungen wird der französische Balkon häufig eingesetzt, um eine offene, helle Atmosphäre zu schaffen, ohne zusätzlichen Platzbedarf nach außen. Das schützende Geländer, oft auch als Fenstergitter nach Maß angefertigt, ist dabei ein wesentliches Element, denn es sorgt für Sicherheit und lässt sich individuell an Stil und Fassade anpassen.

Klassische Loggia mit Säulen und Blumenschmuck an einem Wohnhaus mit rotem Ziegeldach und hellem Putz.
Der Französische Balkon wird auch „Pariser Fenster“ genannt, weil er typisch ist für die Architektur des 18. Jahrhunderts in Frankreich © pxel66 / istockphoto.com

Hat ein Französischer Balkon eine begehbare Fläche?

Es gibt bei einem französischen Balkon keine wirklich begehbare Fläche, sondern lediglich eine Absturzsicherung vor der Tür oder Fensteröffnung. Das Fenster lässt sich zwar weit öffnen, aber Sie können nicht hinaustreten, in manchen Fällen aber zumindest Blumen vors Fenstergitter stellen.

Vorteile eines Französischen BalkonsNachteile eines französischen Balkons
ästhetisch elegant und dekorativkein zusätzlicher Wohnraum, da keine begehbare Fläche
dient als Absturzsicherung vor bodentiefen Fensterneingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten
sorgt für viel Licht und gute Belüftung im Innenraumbietet keine Fläche für Balkonmöbel oder Pflanzen
platzsparend, ideal für enge städtische Räumeweniger funktional als herkömmliche Balkone
einfache und kostengünstige Installationerfordert regelmäßige Wartung des Geländers
vielfältige Material- und Designmöglichkeitenbegrenzte Gestaltungsspielräume durch geringe Tiefe

Was ist ein Dachbalkon/eine Dachterrasse? 

Ein Dachbalkon ist eine Balkonlösung, die in die Dachfläche eines Gebäudes integriert ist. Er entsteht, indem ein Teil des Dachs geöffnet oder zurückversetzt wird, sodass eine kleine, nach oben offene Fläche entsteht. Häufig wird er durch den Umbau eines Dachfensters oder eine spezielle Gaubenkonstruktion geschaffen. Der Dachbalkon liegt somit innerhalb der Dachform und bleibt von den geneigten Dachflächen teilweise umschlossen. Eine Dachterrasse hingegen befindet sich auf der Dachfläche und erweitert den Außenbereich um einiges. Sie bildet eine vollwertige, meist ebene Außenfläche, die oberhalb der Wohnräume liegt und nicht von Dachschrägen begrenzt wird. Damit bietet sie in der Regel mehr Platz und eine freiere Aussicht, erfordert aber auch eine tragfähige Dachkonstruktion, eine sorgfältige Abdichtung und einen durchdachten Wärmeschutz.

Moderne Dachterrasse bei Nacht mit Lichterkette, Glasgeländer, Pflanzen und einem gemütlichen Hängesessel mit Kissen.
Eine Dachterrasse wertet Ihre Immobilie auf dem Markt auf, lässt sich aber am besten bei einem Neubau realisieren © olesiabilkei / istockphoto.com

Welche baulichen Voraussetzungen sind notwendig? 

Es sind statisch tragfähige Dachkonstruktionen erforderlich, da zusätzliche Lasten durch Belag, Möblierung und Personen entstehen. Eine sorgfältige Abdichtung gegen eindringende Feuchtigkeit ist unverzichtbar. Zudem müssen Wärmedämmung, Entwässerung und Geländersicherheit den bauaufsichtlichen Vorgaben entsprechen. Oft ist auch eine Baugenehmigung mit zusätzlicher Abstimmung mit Brandschutz oder Denkmalschutz nötig.

Dachbalkon/DachterrasseVorteileNachteile
Dachbalkonermöglicht erweiterte Nutzung des Dachgeschossesbegrenzte Größe und Nutzbarkeit
 meist kostengünstiger und schneller zu realisierentechnisch anspruchsvoll (Abdichtung, Statik)
 bietet Licht und Sicht nach außenweniger Platz für Aktivitäten
Dachterrassegroße, vielseitige Nutzflächehohe Bau- und Pflegekosten
 Panoramablick und viel Platz für Freizeitgestaltungerfordert komplexe Abdichtung und Entwässerung
 eignet sich für Garten, Lounge, Grillplatz etc.Zugang oft über Treppen oder Aufzüge


Welche Materialien sind im Balkonbau üblich?

Bei der Auswahl der Materialien für den Balkonbau kommt es darauf an, wo das Material eingesetzt wird. Für Tragkonstruktion und Bodenbelag sind vor allem Tragfähigkeit, Stabilität und Witterungsbeständigkeit entscheidend. Das Material muss also große Lasten aushalten und dauerhaft sicher sein. Beim Geländer stehen hingegen Sicherheit, Sichtschutz, Design und Pflegeaufwand im Vordergrund. Hier sind auch optische Aspekte und Reinigungsfreundlichkeit besonders wichtig. 

Balkon-Materialien im Vergleich

MaterialOptikTragfähigkeitPflegeWetterfestigkeitKosten (circa)
Beton
  • massiv
  • modern
  • sehr hoch
  • gering
  • sehr gut
  • mittel bis hoch
Stahl
  • schlank
  • industriell
  • hoch
  • mittel (rostgefährdet)
  • gut (bei Beschichtung)
  • mittel
Aluminium
  • modern
  • glatt
  • mittel
  • gering
  • sehr gut
  • mittel bis hoch
Holz
  • natürlich
  • warm
  • mittel
  • hoch
  • mittel
  • günstig bis mittel
WPC
  • Holzoptik
  • pflegeleicht
  • mittel
  • gering
  • gut
  • mittel
Glas
  • transparent
  • elegant
  • gering bis mittel
  • hoch
  • sehr gut (bei Sicherheitsglas)
  • mittel bis hoch
SCHON GEWUSST?
WPC steht für Wood Plastic Composite und besteht aus Holzfasern und Kunststoff. Somit verbindet es die natürliche Optik von Holz mit der Langlebigkeit von Kunststoff. Es ist splitterfrei, rutschhemmend und besonders pflegeleicht und damit ideal für Barfußbereiche wie Balkone oder Dachterrassen.

Materialien für Geländer und Sichtschutz im Vergleich

MaterialOptikStabilitätPflegeSichtschutzKosten
Glas (ESG/VSG)
  • transparent
  • elegant
  • mittel
  • hoch (Reinigung)
  • teilweise (je nach Ausführung)
  • hoch
Stahl / Edelstahl
  • zeitlos
  • hochwertig
  • hoch
  • mittel (ggf. pflegeintensiv)
  • möglich mit Glas- oder Holzfüllung
  • mittel bis hoch
Aluminium
  • modern
  • schlicht
  • mittel
  • gering
  • möglich mit Paneelen
  • mittel
Holz
  • rustikal
  • wohnlich
  • mittel
  • hoch
  • sehr gut
  • günstig bis mittel
Kunststoff-Paneele
  • zweckmäßig
  • blickdicht
  • gering bis mittel
  • gering
  • sehr gut
  • günstig
Gut zu wissen:
Einscheibensicherheitsglas (ESG) und Verbundsicherheitsglas (VSG) sind spezielle Sicherheitsgläser, die bei Bruch nicht scharfkantig splittern. ESG zerspringt in kleine, ungefährliche Krümel, während VSG dank einer Folie in der Mitte zusammenhält.

Materialien für den Balkon: Vor- und Nachteile

MaterialVorteileNachteile
Beton
  • sehr langlebig
  • hohe Tragkraft
  • gute Schalldämmung
  • hohes Gewicht
  • schwierig nachzurüsten
  • höhere Baukosten
Stahl
  • hohe Festigkeit
  • schlanke Bauweise
  • modern
  • korrosionsanfällig ohne Schutz
  • regelmäßige Pflege nötig
Aluminium
  • leicht
  • rostfrei
  • wartungsarm
  • höhere Materialkosten
  • geringere Tragkraft als Stahl
Holz
  • natürlich
  • angenehm begehbar
  • optisch warm
  • wetterungsanfällig
  • regelmäßige Pflege notwendig
WPC
  • pflegeleicht
  • splitterfrei
  • rutschhemmend
  • kann bei starker Sonne ausbleichen oder sich verformen
Glas (ESG/VSG)
  • modern
  • lichtdurchlässig
  • sicher bei Bruch
  • hoher Reinigungsaufwand
  • teuer
  • eingeschränkter Sichtschutz
Edelstahl
  • besonders langlebig
  • rostfrei
  • edle Optik
  • teurer als verzinkter Stahl
  • Fingerabdrücke sichtbar
Kunststoffpaneele
  • günstig
  • blickdicht
  • einfach zu montieren
  • geringere Stabilität
  • begrenzte Haltbarkeit bei UV-Strahlung

Wie viel kosten die unterschiedlichen Balkonarten durchschnittlich?

BalkonartDurchschnittskostenAnmerkungen
Vorstellbalkon3.000 bis 6.000 Euroselbsttragend, meist günstigste Variante, braucht aber Fundamentverankerung
Kragarmbalkon (freitragend)ca. 5.000 bis 12.000 Eurostatikaufwendig
Hängebalkon/Hängekonstruktionca. 8.000 bis 20.000 Euroabhängig von Konstruktion und Wandstabilität
Loggiaca. 7.000 bis 18.000 EuroTeil des Gebäudes, oft teurer durch Bauweise
Französischer Balkonca. 500 bis 2.000 Eurosehr kostengünstig, meist Geländer vor bodentiefen Fenstern
Dachbalkon/Dachterrasseca. 4.000 bis 15.000 (Dachbalkon); Dachterrasse ab 10.000 EuroDachterrassen meist deutlich teurer wegen Größe, Technik

Diese Faktoren beeinflussen die Kosten

  • Art: Jede Bauform bringt einen anderen Konstruktions- und Planungsaufwand mit sich.
  • Größe und Form: Rechteckige Balkone sind meist günstiger als runde oder trapezförmige Varianten.
  • Material: Beton ist langlebig, aber teuer; Stahl und Aluminium sind leichter, Holz preiswert, aber pflegeintensiv.
  • Statik: Je komplexer die Tragkonstruktion, desto höher die Kosten.
  • Zusatzarbeiten: Abdichtung, Wärmedämmung oder Geländer erhöhen den Endpreis.
  • Zugänglichkeit der Baustelle: Befindet sich der Einbauort an einer schwer zugänglichen Stelle (z. B. in einer engen Hinterhoflage), erhöhen sich Transport- und Montagekosten.
  • Genehmigung und Planung: Kosten für Architekt, Statiker, Bauantrag oder Vermessung können, je nach Region und Vorhaben, mehrere Hundert bis Tausend Euro ausmachen.
TIPP:
Planen Sie zusätzliche Kosten für Wartung und Pflege ein. Besonders Holzbalkone müssen regelmäßig gestrichen oder geölt werden.

Gibt es Fördermöglichkeiten für Balkone?

Für den reinen Balkonbau gibt es keine direkte staatliche Förderung. Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können dann greifen, wenn der Balkon untrennbar Teil der gedämmten Fassade oder des Daches ist, da solche Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung zählen. Zudem gibt es Förderungen für barrierefreie Umbauten, die einen Balkon zugänglicher machen; hier greift das KfW-Programm 159 „Altersgerecht Umbauen – Kredit“. Das KfW-Programm 261 „Wohngebäude – Kredit“ kann für umfassende Modernisierungen einschließlich Fassadendämmung in Sachen Balkon relevant sein. Wichtig dabei ist, dass die Förderungen vor Beginn des Baus beantragt werden müssen. 

Benötigt man eine Baugenehmigung für jeden Balkon?

In Deutschland ist in fast allen Fällen eine Baugenehmigung für den Balkonbau erforderlich, da Balkone die Gebäudestatik und das äußere Erscheinungsbild verändern. Genehmigungsfrei sind meist nur Französische Balkone oder kleine Vorsprünge ohne statische Relevanz. Für die Genehmigung müssen

  • Baupläne,
  • statische Berechnungen und
  • Nachweise zur Sicherheit

eingereicht werden. Außerdem können zusätzliche Anforderungen wie Brandschutz oder Denkmalschutz hinzukommen. In Mehrfamilienhäusern ist zudem die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft erforderlich. Klären Sie also frühzeitig, ob Ihr Gebäude im Bereich eines Bebauungsplans liegt. Manche Gemeinden haben spezielle Vorgaben für Balkonanlagen. Ziehen Sie am besten einen Profi hinzu, er hilft Ihnen auch beim Stellen der Anträge.

Welche Vorgaben gelten für Balkone?

Für den Bau eines Balkons gelten verschiedene gesetzliche und technische Vorschriften. Diese ergeben sich aus den jeweiligen Landesbauordnungen, den DIN-Normen sowie aus Sonderregelungen für bestimmte Gebäudetypen. Besonders wichtig sind Anforderungen an Statik, Absturzsicherung, Entwässerung und gegebenenfalls an die baurechtliche Genehmigung.

  • Statik und Tragfähigkeit: Balkone müssen so konstruiert sein, dass sie die vorgesehenen Nutzlasten sicher aufnehmen können. Die Bemessung erfolgt nach den Eurocodes (DIN EN 1991 ff.) in Verbindung mit den nationalen Anhängen. Für Balkone an Wohngebäuden wird in der Regel eine verkehrsübliche Nutzlast von 4,0 bis 5,0 kN/m² angesetzt (das entspricht etwa 400 bis 500 kg/m²). Für Geländer müssen horizontale Nutzlasten von mindestens 0,5 kN/m (ca. 50 kg/m) aufgenommen werden. Je nach Lage und Gebäudehöhe sind außerdem Wind- und Schneelasten zu berücksichtigen.
  • Geländer und Absturzsicherung: Sobald ein Balkon eine Absturzhöhe von 0,5 Metern überschreitet, muss in den meisten Fällen ein Balkongeländer angebracht werden. Zudem dürfen die Geländerstäbe maximal 12 Zentimeter auseinanderliegen, während die Grenze bei horizontalen Öffnungen bei 2,5 Zentimetern liegt.
  • Entwässerung und Abdichtung: Damit Regenwasser nicht ins Gebäude eindringt, ist eine funktionierende Entwässerung vorgeschrieben. Diese erfolgt in der Regel über Abläufe, vorgehängte Rinnen oder Notüberläufe, gemäß DIN 1986-100. Die Abdichtung muss den Anforderungen der DIN 18531 entsprechen, insbesondere bei Flachdach- oder Dachterrassenkonstruktionen.
  • weitere Vorgaben für Mieter und Eigentümer: Bei Mietwohnungen ist grundsätzlich die Zustimmung des Vermieters erforderlich, bei Eigentumswohnungen muss die Eigentümergemeinschaft (WEG) zustimmen.

 Welche Balkonart passt zu welchem Gebäudetyp?

  • Altbauten: Vorstellbalkone sind hier die beste Lösung, da sie unabhängig von der Fassade sind.
  • Neubauten: Kragarmbalkone und Anbaubalkone lassen sich problemlos einplanen.
  • Stadthäuser: Französische Balkone schaffen viel Licht und Belüftung, ohne zusätzlichen Platzbedarf.
  • Mehrfamilienhäuser: Loggien oder vorgestellte Balkone sind hier üblich.
  • Penthäuser: Dachterrassen oder Dachbalkone bieten maximalen Wohnwert.

Welche Kriterien sind entscheidend bei der Auswahl einer Balkonart?

  • statische Voraussetzungen: Nicht jede Fassade trägt einen Anbaubalkon, nicht jedes Dach erlaubt eine Hängekonstruktion.
  • Gebäudestruktur: Neubauten bieten mehr Spielraum bei der Konstruktion, während Altbauten nachrüstbare Lösungen wie Vorstellbalkone erfordern.
  • Platzverhältnisse: In engen Stadtlagen bieten sich Französische Balkone oder Loggien an, da sie wenig Raum beanspruchen.
  • Budget und Pflegeaufwand: Materialwahl, Größe und Konstruktion wirken sich auf Baukosten und Wartungsbedarf aus.
ACHTUNG:
Bedenken Sie die Nachbarsituation. Ein Balkon kann die Privatsphäre der Nachbarn beeinträchtigen. Eine geschickte Platzierung und Sichtschutzlösungen vermeiden Konflikte.

Balkonarten im Überblick 

BalkontypKonstruktionVorteileNachteilegeeignet für GebäudeartPreisniveau
Anbaubalkon
  • fest an Fassade verankert
  • stabil
  • große Fläche
  • langlebig
  • hohe statische Anforderungen
  • Neubauten
  • massive Altbauten
  • mittel bis hoch
Vorstellbalkon
  • freistehend mit Stützen
  • flexibel
  • nachträglich möglich
  • Stützen erfordern Erdarbeiten
  • Altbauten
  • Mehrfamilienhäuser
  • mittel
Kragarmbalkon
  • freitragend
  • aus Decke herausragend
  • elegante Optik
  • keine Stützen
  • nur im Neubau, begrenzte Tiefe
  • Neubauten
  • hoch
Hängebalkon
  • Zugstäbe von oben
  • filigran
  • geringe Eingriffe
  • weniger Tragfähigkeit
  • Gebäude mit stabiler Dachkonstruktion
  • mittel
Loggia
  • Teil des Gebäudes
  • wettergeschützt
  • harmonisch integriert
  • weniger Innenraum
  • reduzierter Lichteinfall
  • Mehrfamilienhäuser
  • moderne Architektur
  • mittel bis hoch
Französischer Balkon
  • Geländer vor bodentiefer Tür
  • günstig
  • lichtdurchflutet
  • keine Nutzfläche
  • Stadthäuser
  • kleine Wohnungen
  • niedrig
Dachbalkon / Dachterrasse
  • Dachfläche genutzt oder eingeschnitten
  • maximaler Wohnwert
  • große Fläche
  • hohe Baukosten
  • Abdichtungsaufwand
  • Penthäuser
  • Einfamilienhäuser
  • hoch bis sehr hoch


Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Planen Sie Balkone so, dass sie auch energetische Anforderungen wie Wärmedämmung erfüllen.
  2. Kombinieren Sie Materialien gezielt für ein besseres Ergebnis. Eine Stahlkonstruktion mit Holzboden oder Glasgeländer kann Vorteile in Pflege, Optik und Tragkraft vereinen.
  3. Berücksichtigen Sie die Nutzung im Alltag. Ob Sitzecke, Pflanzen oder Sonnenschutz, der geplante Einsatzzweck sollte bereits bei der Balkongröße und -lage mitgedacht werden.
  4. Achten Sie auf Entwässerung und Abdichtung. Gerade bei Dachterrassen und Hängebalkonen sind hochwertige Abdichtungen entscheidend, um Feuchteschäden am Gebäude zu verhindern.
  5. Planen Sie langfristig, auch was Pflege und Instandhaltung angehen. Materialien wie Holz erfordern mehr Wartung, während Aluminium oder WPC besonders pflegeleicht sind.

Fazit

Ein Balkon erweitert nicht nur den Wohnraum, sondern prägt auch den Charakter eines Gebäudes. Damit er dauerhaft Freude bereitet, muss seine Planung durchdacht sein. Jede Bauweise bringt eigene Vorzüge und Grenzen mit sich, egal ob freistehend, auskragend oder in die Fassade integriert. Materialien wie Beton, Stahl oder Holz beeinflussen nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch Pflege und Lebensdauer. Hinzu kommen baurechtliche Vorgaben und statische Nachweise, die von Anfang an berücksichtigt werden müssen. Wer all diese Faktoren sinnvoll aufeinander abstimmt, schafft einen Balkon, der funktional überzeugt und das Zuhause sichtbar aufwertet.

Balkonarten: Häufig gestellte Fragen 

Wie oft muss ein Holzbalkon gepflegt werden? 

Ein Holzbalkon sollte alle 1 bis 2 Jahre mit Lasur oder Öl behandelt werden, um Witterungsschäden zu vermeiden. Bei starker Sonneneinstrahlung oder hoher Feuchtigkeit können kürzere Intervalle sinnvoll sein.

Welche Balkongröße ist empfehlenswert?

Als Faustregel gelten mindestens 4 bis 6 Quadratmeter, damit ein Balkon sinnvoll nutzbar ist. Wer Sitzmöbel oder Pflanzen aufstellen möchte, sollte mit rund 8 bis 10 Quadratmetern planen.

Welche Materialien eignen sich für barrierefreie Balkone?

Für barrierefreie Lösungen sind rutschhemmende Bodenbeläge wie WPC oder beschichteter Beton ideal. Auch flache Übergänge ohne Schwelle sowie ein stabiles Geländer mit durchgehender Griffhöhe sind wichtig.

Wie kann ich auf dem Balkon für Sichtschutz sorgen?

Für mehr Privatsphäre eignen sich fest installierte Seitenwände aus Glas, Holz oder Kunststoffpaneelen. Auch mobile Lösungen wie Balkonbespannungen oder Pflanzenwände bieten wirksamen Sichtschutz.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.