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Metallbauteile im Alltag: Was ihre Haltbarkeit beeinflusst 

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2025
Lesedauer: 8 Minuten
© Rost-9D / istockphoto.com

Ob Hoftor, Balkongeländer oder Vordach – der Werkstoff bietet deutliche Vorteile gegenüber Holz und Kunststoff. Gleichzeitig ist Metall nicht automatisch unverwüstlich. Korrosion, ungünstige Konstruktionen oder fehlende Schutzmaßnahmen können die Lebensdauer erheblich verkürzen. Damit Sie einschätzen können, wie robust Metallbauteile wirklich sind und wovon ihre Haltbarkeit abhängt, fasst dieser Beitrag die wichtigsten Faktoren verständlich zusammen. 

Metall: Stärken und Grenzen des Materials 

Wer sich für eine Konstruktion aus Metall entscheidet, investiert in die Zukunft. Ob Vordach, Hoftor oder Balkongeländer – Metall gilt im Bauwesen zu Recht als einer der widerstandsfähigsten Werkstoffe. Im direkten Vergleich zu organischen Baustoffen wie Holz bietet Metall entscheidende physikalische Vorteile, die sich direkt auf die Lebensdauer und den Wartungsaufwand auswirken, wie: 

  • Hohe Formstabilität: Metall „arbeitet“ nicht im gleichen Maße wie Holz. Es quillt bei Nässe nicht auf und reißt nicht bei Trockenheit. Türen und Tore klemmen daher auch nach Jahren nicht. 
  • Mechanische Belastbarkeit: Stöße, Hagel oder hohe Schneelasten stellen für fachgerecht dimensionierte Metallkonstruktionen kaum ein Risiko dar. 
  • UV-Beständigkeit: Anders als viele Kunststoffe, die durch Sonnenlicht spröde werden, bleibt die Grundstruktur von Metall durch UV-Strahlung unbeeindruckt.  

Fachbetriebe setzen Metall deshalb vor allem dort ein, wo hohe statische Lasten auf filigrane Optik treffen sollen. Doch trotz der enormen Härte ist Metall nicht unzerstörbar.   

Während Holz verrottet, ist der „natürliche Feind“ des Metalls die Korrosion – also die chemische Reaktion mit der Umgebung. Je nach Metallart und ihrer Oberflächenbehandlung reagiert es unterschiedlich stark auf Faktoren wie:  

  1. Feuchtigkeit und Sauerstoff (Oxidation)
  2. Aggressive Umgebungsbedingungen wie Abgase oder salzige Küstenluft 
  3. Kontaktkorrosion durch Verbindungsstellen zu anderen Metallen 

Um vor diesen Einflüssen zu schützen, gibt es heute eine Vielzahl von Methoden, die das Metall noch hartnäckiger machen, wie Mischungen (Legierungen) von verschiedenen Metallen, um ihre positiven Eigenschaften zu verbinden, sowie zusätzliche Oberflächen-, Wärme- oder  Kältebehandlungen, die die Festigkeit zusätzlich steigern können. Der nichtrostende Stahl 17-4 ph, eine Legierung mit hohen Anteilen an Eisen, Chrom, Nickel und Kupfer, hält damit sogar den extremen Belastungen in der Raumfahrt stand.  

Welche Faktoren erlauben eine lange Haltbarkeit von Metall? 

Ob ein Bauteil nach zehn Jahren korrodiert oder nach fünfzig Jahren noch wie neu aussieht, hängt also im Wesentlichen von zwei Stellschrauben ab: der Wahl der Metalllegierung und der Oberflächenbehandlung für den jeweiligen Anwendungszweck. 

1. Die Auswahl des Metalls  

Reines Eisen kommt im Bauwesen so gut wie nie zum Einsatz, da es zu weich und korrosionsanfällig ist. Stattdessen arbeiten Fachbetriebe mit Legierungen – also Gemischen aus verschiedenen Metallen –, um bestimmte Eigenschaften wie Härte, Zugfestigkeit oder Korrosionsbeständigkeit gezielt zu steuern. 

Für den Verbraucher bedeutet das: Es gibt für jede Umgebung – vom Zaun im Vorgarten bis zur hochbelasteten Industriekomponente – die passende chemische Zusammensetzung. 

2. Der Schutzmantel  

Selbst der beste Baustahl benötigt im Außenbereich Unterstützung, um langfristig zu bestehen. Eine Barriere zwischen Metall und Umwelt hilft dem Metall, länger standzuhalten. 

Die gängigsten Verfahren zur Verlängerung der Haltbarkeit sind: 

  • Feuerverzinken: Hierbei wird das Stahlbauteil in flüssiges Zink getaucht (ca. 450 °C). Zink bildet nicht nur eine undurchlässige Schicht, sondern wirkt auch als „Opferanode“: Bei kleineren Kratzern korrodiert erst das Zink, bevor der Stahl angegriffen wird.   
  • Pulverbeschichtung: Auf das Metall wird ein Farbpulver elektrostatisch aufgebracht und anschließend eingebrannt. Dies sorgt für eine schlagfeste, dekorative Oberfläche.
  • Das Duplex-System: Die Kombination aus beidem (Verzinken plus Pulverbeschichtung). Die Zinkschicht verhindert Unterrostung, während die Farbschicht das Zink vor Witterungsabtrag schützt. Die Schutzdauer verlängert sich hierbei um den Faktor 1,2 bis 2,5 im Vergleich zur reinen Addition der einzelnen Schutzzeiten. 
  • Eloxieren (bei Aluminium): Durch elektrische Oxidation wird die natürliche Schutzschicht des Aluminiums verstärkt und gehärtet, was es extrem widerstandsfähig gegen Witterung macht. 

Anders als bei Holz, bei dem Oberflächenbehandlungen wie Lasuren und Holzpflege regelmäßig aufgetragen werden müssen, sind solche Methoden bei Metall weniger hilfreich. Bei einer pinselaufgetragenen Lackschicht durch Laien kann das Metall zum Beispiel unter dem Lack rosten. Den besten Schutz bieten Methoden, die bereits bei der Herstellung des Metalls angewendet werden.  

Wichtige Konstruktionsdetails für die Haltbarkeit von Metallkonstruktionen 

Neben der Materialwahl ist der sogenannte „konstruktive Korrosionsschutz“ der entscheidende Faktor für die Lebensdauer. Selbst der hochwertigste Edelstahl kann rosten, wenn er falsch verbaut wird. Fachbetriebe achten daher schon bei der Planung darauf, Schwachstellen zu vermeiden, an denen sich Feuchtigkeit und Schmutz sammeln können. 

1. Offene vs. geschlossene Profile  

Wasser ist der Haupttreiber für Korrosion. Die Konstruktion muss so gestaltet sein, dass Regenwasser und Kondenswasser schnell und vollständig ablaufen können. 

  • Offene Profile (z. B. T-Träger oder Winkel): Diese sind leicht zu kontrollieren und zu warten. Feuchtigkeit trocknet hier durch den Wind schnell ab. Wichtig ist, dass keine „Wassertaschen“ entstehen, in denen Pfützen stehen bleiben. 
  • Geschlossene Profile (z. B. Rohre oder Vierkantrohre): Diese wirken optisch oft moderner, bergen aber Risiken. Dringt Feuchtigkeit ein (z. B. durch Kondensation), kann sie nicht entweichen und das Metall korrodiert von innen nach außen durch. 

2. Abflussbohrungen und Belüftung 

Bei geschlossenen Profilen und Hohlräumen sind Entwässerungs- und Entlüftungsbohrungen unverzichtbar. Sie erfüllen zwei Funktionen: 

  1. Beim Verzinken: Wenn das Bauteil in das heiße Zinkbad getaucht wird, muss die Luft entweichen und das flüssige Zink einfließen können (Explosionsschutz und Vollverzinkung). 
  2. Im Alltag: Sie sorgen dafür, dass Kondenswasser, das sich im Inneren bildet, ablaufen kann und eine Luftzirkulation stattfindet. Fehlen diese Bohrungen, rostet das Rohr oft unbemerkt von innen. 

3. Verbindungsstellen und Kontaktkorrosion 

Die Punkte, an denen Bauteile verschraubt oder verschweißt werden, sind oft die ersten, die rosten. 

  • Isolierung: Werden unterschiedliche Metalle verbunden (z. B. ein Edelstahlblech an einer verzinkten Stütze), müssen diese elektrisch voneinander isoliert werden. Fachbetriebe nutzen hierfür Kunststoffunterlegscheiben oder spezielle Hülsen, um die Kontaktkorrosion zu verhindern. 
  • Schraubverbindungen: Schrauben sollten idealerweise aus nichtrostendem Stahl bestehen. Wichtig ist, dass die Bohrlöcher nicht so eng sind, dass die Beschichtung (z. B. Zink) beim Eindrehen der Schraube beschädigt wird. 
  • Spaltkorrosion: Konstruktionen sollten so geplant werden, dass enge Spalten vermieden werden. In schmalen Ritzen hält sich Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung extrem lange, was den Korrosionsschutz schnell überfordert. 

4. Sauberkeit der Verarbeitung (Schweißnähte) 

Eine Schweißnaht darf nicht nur halten, sie muss auch sauber sein. Poren, Schlackereste oder Anlauffarben (bei Edelstahl) sind perfekte Angriffsflächen für Rost. 

  • Glätten: Schweißnähte sollten so geglättet sein, dass Wasser abläuft. 
  • Nachbehandlung: Jede Schweißstelle zerstört lokal den ursprünglichen Korrosionsschutz. Sie muss daher nachträglich sorgfältig wieder beschichtet (z. B. durch Zinkspray oder Beizen) werden. 

Je „verwinkelter“ eine Konstruktion ist, desto schwieriger ist sie zu reinigen. Ablagerungen wie Laub, Moos oder Straßenschmutz binden Feuchtigkeit und wirken wie ein feuchter Schwamm auf dem Metall. Eine „glatte“ Konstruktion ohne unnötige Ecken lebt daher meist länger. 



Fazit 

Metall überzeugt durch hohe Stabilität, Formtreue und eine im Vergleich zu Holz oder Kunststoff deutlich längere Lebensdauer. Entscheidend ist jedoch, wie gut Material, Oberflächenbehandlung und Konstruktion auf den späteren Einsatz abgestimmt sind. Selbst ein hochwertiger Stahl kann rosten, wenn Wasser in Hohlprofile eindringt oder Schutzschichten beschädigt werden.  

Wer auf geeignete Legierungen, einen durchdachten Korrosionsschutz und saubere Verarbeitung setzt, erhält Bauteile, die über Jahrzehnte zuverlässig funktionieren. Ergänzend helfen einfache Sichtkontrollen und gelegentliche Reinigungsarbeiten dabei, Korrosion früh zu erkennen und die Lebensdauer weiter zu verlängern. 

FAQ zu Haltbarkeit und Schutz von Metallbauteilen

Warum ist Metall langlebiger als Holz oder Kunststoff?

Metall ist formstabil, UV-beständig und mechanisch sehr belastbar. Es quillt nicht auf, reißt nicht und wird durch Sonneneinstrahlung nicht spröde. Dadurch bleibt es selbst nach vielen Jahren funktionsfähig.

Was kann Metall beschädigen, wenn es doch so robust ist?

Der größte Feind des Metalls ist Korrosion. Feuchtigkeit, Sauerstoff, salzhaltige Luft oder Kontakt mit anderen Metallen können chemische Reaktionen auslösen, die das Material schwächen.

Welche Metallarten sind besonders haltbar?

Die Haltbarkeit hängt von der Legierung ab. Edelstahl, verzinkter Stahl oder bestimmte Aluminiumlegierungen bieten hohe Korrosionsbeständigkeit. Spezielle Legierungen wie 17-4 p sind sogar extrem belastbar und werden in der Raumfahrt genutzt.

Warum ist die Oberflächenbehandlung so wichtig?

Schutzschichten wie Zink oder Pulverbeschichtung bilden eine Barriere gegen Feuchtigkeit und Umwelteinflüsse. Ohne sie kann selbst hochwertiger Stahl im Außenbereich rosten.

Welche Schutzverfahren verlängern die Lebensdauer am besten?

Bewährte Methoden sind Feuerverzinken, Pulverbeschichtung, das Duplex-System (Kombination aus beidem) sowie das Eloxieren von Aluminium. Besonders langlebig ist die Kombination aus Zinkschicht und Farbbeschichtung.

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.